"Totenreich" im Landeanflug ...

Mannomann! Noch nie habe ich an einem Projekt gearbeitet, das sich über eine so lange Zeit hingezogen hat. Im Jahr 2011 war es, da haben Angela (Fleischer), eine Autorin aus Wien, und ich gemeinsam an einer Kurzgeschichte aus dem Star Wars-Universum gearbeitet. Sie hieß "The Padawan's Rebellion" und war für uns beide eine Art Schreibübung, ein Experiment, das wunderbar geklappt hat. Kurz darauf haben wir beschlossen, gemeinsam ein freies Projekt, einen Roman, anzugehen. Die Idee zu "Totenreich" kam uns am Telefon. Wir haben uns ein ruhiges Plätzchen in der Cloud gesucht und haben dort erst einmal Material gesammelt, Ideen für die Handlung, die Personen, die Schauplätze, Recherche-Ergebnisse und so weiter. Dies erklärt, warum die Handlung etwa im Jahr 2011 spielt. Da sich die politische Situation in Ägypten seitdem so stark verändert hat, dass wir große Teile des Buchs hätten umschreiben müssen, haben wir es einfach dabei belassen.

Wir hatten viele tolle Einfälle und doch - die Geschichte war natürlich nicht völlig durchdacht worden, das war ja gerade der Zweck des Experiments gewesen: Lass uns mal drauflos schreiben und sehen, wohin uns, respektive die Protagonisten, das führt. Und, meine Herren, wir wurden ganz schön überrascht und die Geschichten hat sich auf eine Weise entwickelt, die wir selbst zu Beginn der Arbeit nicht für möglich gehalten hatten. Diese Vorgehensweise war sehr spannend und kreativ, hatte aber auch ihren Nachteil: Plötzlich, bei etwa zwei Dritteln des Buchs, befanden wir uns in einer Sackgasse. Egal, wie wir es drehten und wendeten, wir fanden keine Lösung, wie wir unsere Protagonisten aus dem Dilemma, in das wir sie gebracht hatten, herausführen konnten. Meine Vorschläge gefielen Angela nicht und ihre kamen bei mir ebenso wenig gut an. Wir legten das Projekt daher erst einmal für ein paar Wochen auf Eis.

Aus den Wochen wurden Jahre. Angela hatte plötzlich einen verantwortungsvollen Beruf und kaum mehr Zeit zu schreiben und ich habe mich anderen Projekten zugewendet (z.B. dem Roman "Sensenbund"). Mehrfach bin ich zu "Totenreich" zurückgekehrt, doch die "Erleuchtung" stellte sich erst etwa zwei Jahre später ein. Ich habe sofort Angela kontaktiert, doch hatte sie gerade keine Zeit mehr, an dem Projekt mitzuarbeiten, weshalb ich mich voller Eifer alleine an die Fertigstellung machte. Während dieser Arbeit fand ich in meiner Ideensammlung eine weitere Romanidee, die ihren Ursprung im Alten Ägypten hatte. Binnen Sekundenbruchteilen stand für mich fest, dass beide Projekte Teile eines größeren Ganzen sein könnten. So entstand die Idee, aus "Totenreich", das eine in sich abgeschlossene Geschichte werden sollte (und auch wurde), einen, den ersten, Teil einer Trilogie zu machen. Angela war von der Idee sofort begeistert und sie kam kurz darauf mit einer weiteren Idee für einen dritten Band. Ich sollte den zweiten schreiben und sie würde sich, sobald sie wieder Zeit zum Schreiben finden würde, an die Ausarbeitung des dritten großen Geheimnisses der Ne'arin machen.

Doch mit der Fertigstellung des Buches einige Wochen später war seine Odyssee noch lange nicht zu Ende. Erst musste Angela mit dem Ergebnis einverstanden sein (was sie im Großen und Ganzen war), dann musste ein Verlag gefunden werden. Nun ist "verkaufen in eigener Sache" weder meine große Stärke, noch meine Leidenschaft. Ich habe einige Literaturagenturen angeschrieben und erst einmal ein paar Monate etwas anderes gemacht (z.B. an Band 2 der "Secrets of the Ne'arin", wie die Trilogie nun hieß, gearbeitet). Die ein oder andere der Agenturen hat das Manuskript angefordert und wieder gingen Monate ins Land. Dann hat eine Agentur die Vertetung des Werks versucht, doch die Publikumsverlage haben schließlich - wieder Monate später - abgewunken. Die Genres Abenteuer / Mystery würden momentan ganz schlecht laufen. Das mag so sein. Allerdings hat man dasselbe auch zum Thema "Magie" gesagt, als Joanne K. Rowling den großen britischen Verlagen "Harry Potter" angeboten hat. Da haben sich vermutlich sehr viele Verleger hinterher in den eigenen Allerwertesten gebissen ... Wie dem auch sei, wir standen wieder ganz am Anfang. Lustlos habe ich noch ein paar Verlage direkt angeschrieben und wieder Monate ins Land gehen lassen. Schließlich - inzwischen schrieben wir das Jahr 2017 - entschloss ich mich dazu, mich nicht mehr länger in irgendwelche Warteschleifen zu begeben und das Buch schließlich selbst herauszubringen, im Selfpublishing. Nachdem Angela ihr "Okay" gegeben hatte, erzählte mir schließlich ein Kollege, mit dem ich lose in Kontakt stand, vom JustTales-Verlag in Bremen und ich solle unser Buch doch mal dort hinsenden (danke übrigens, Gabriel Henry!). Und genau dort wird "Totenreich" nun auch in Kürze erscheinen.

Eigentlich war die Neuerscheinung des Buchs bereits für März 2019 geplant, doch wie es halt so spielt im Leben ... Mittlerweile ist das Cover da und auch ein geplanter Veröffentlichungstermin, doch nach all den Verzögerungen, die das Buch seit Beginn der Arbeiten erfahren hat, erschien es Andreas Eisermann, dem Chef von JustTales, ratsam, mit Terminbekanntgaben lieber vorsichtig zu sein. Recht hat er! Sagen wir also sicherheitshalber mal: "in Kürze".  Jedoch nicht vor Ende November!

Dass "Totenreich" in Ägypten spielt und viel mit altägyptischer Mythologie zu tun hat, davon war schon andeutungsweise die Rede. Auch das Cover lässt es erahnen. Und was es mit den Ne'arin auf sich hat ... davon in Kürze ...