Sie kommen wieder?! Nein! Sie sind längst wieder da!
Die Fakten dieser Nachricht der Stuttgarter Zeitung über rechtsradikalen Terror in Berlin scheint im Rest der Medienlandschaft keine allzu große Aufmerksamkeit mehr zu erwecken. Haben wir uns gar schon zu sehr daran gewöhnt, dass Nazis lautstark aufbegehren, haben wir den Kampf gegen braune Horden gar schon aufgegeben?
Jeden Tag registriert das BKA einen Anschlag auf ein Flüchtlingsheim.
Polizisten dulden auf rechten Rockfestivals den hundertfachen Hitlergruß (und vermerken ihn als EINE Straftat und selbst die verfolgen sie nicht). Überhaupt scheinen einzelne (?) Polizisten, Verfassungsschützer und Soldaten dazu zu tendieren, braunen Terror eher zu übersehen oder zu verharmlosen, als ihm entschlossen entgegenzutreten - teilweise von höchster Stelle, wie man zum Beispiel an dem Münchner Attentat von 2016 erkennen kann.
Menschen, die das Gedenken an "Leistungen" der Wehrmacht, ihre abscheulichen Kriegsverbrechen eingeschlossen, in ein positives Licht gerückt sehen wollen und die das Gedenken an den Holocaust als überflüssig ansehen, werden in die Parlamente gewählt. Und werden noch nicht einmal vom Verfassungsschutz beobachtet.
Nationalsozialistische "Ästhetik" mit Fackeln und Fahnen, wie sie beispielsweise die Band Rammstein in ihren Konzerten zelebriert, wird kaum mehr kritisiert, ist vielmehr längst salonfähig geworden. Selbst der sonst so kritische Sender ARTE propagiert deren Konzerte scham- und vor allem kritiklos ... und diese Band kommt nicht nur in Deutschland gut an, sondern weit darüber hinaus.
Wer etwas gegen diese Entwicklung schreibt oder gar die Nachricht, dass in Deutschland jeden Tag ein Flüchtlingsheim angegriffen wird, damit kommentiert, dass man sich wieder dafür schämen muss, ein Deutscher zu sein, dem wird Selbstmord und Auswandern nahegelegt (habe ich selbst erlebt, bin aber bei Weitem nicht der Einzige ... Fragt mal den Schauspieler Til Schweiger, was der alles so erlebt).
Noch schreien die meisten der Längst-nicht-mehr-nur-Besorgten ihren Hass nur über Facebook heraus! Aber - wie der obige Artikel zeigt - die braunen Schlägerbanden sind, wie weiland die SA, bereits wieder unterwegs und verbreiten Angst und Terror. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis Bilder wie die rechts wieder zu unserem Alltag gehören werden. Und - wie jeder weiß / wissen muss - waren diese Zustände nur der Beginn weitaus schlimmerer Gräuel.
Leute, es geht nicht mehr darum, den Anfängen zu wehren. Wir befinden uns längst wieder in einer Situation wie Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts. Wenn die Sondierungsgespräche in Berlin scheitern und es zu Neuwahlen kommt, dann rückt 1933 - und seine Konsequenzen - womöglich in greifbare Nähe.
Also ... wollt ihr in einem weltoffenen Land leben, in dem gegenseitiger Respekt und freie Meinungsäußerung nicht nur für die Rechten selbstverständlich ist? Oder in einem, in dem die Politik von Hass und Gewalt bestimmt wird? Falls nicht: Demokratie gibt es nicht geschenkt, darum muss man gelegentlich auch kämpfen. Wenn jetzt nicht der Zeitpunkt dafür gekommen ist ... WANN DANN???
Noch ein Wort an diejenigen, die es angeht: Wisst ihr eigentlich, was ihr da tut, welch Monster ihr da erschafft?
Es nicht zu wissen, ist schiere Ignoranz, denn die Geschichte hat uns diesbezüglich bereits eine Lektion erteilt. Schaut euch mal besonders die Jahre 1933-1945 an! Google hilft, falls ihr keine Bücher darüber zuhause habt.
Falls ihr es aber wisst, seid ihr nichts weiter als primitive Verbrecher, Verbrecher aus niederen Instinkten. In dem Fall solltet ihr mal auf die Jahre 1945 und folgende blicken, um zu sehen, wie es euch damit eines Tages ergehen wird! Denn es wird Menschen geben, die nicht vergessen, was ihr getan habt!
"Wer Unrecht erkennt und dazu schweigt, macht sich mitschuldig"
(Mahatma Gandhi)
"Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte."
(Martin Niemöller)