Kommentar zum Amtsantritt von Donald Trump
Es heißt, man lebt besser, wenn man es schafft, in den Dingen das Positive zu erkennen. Leute, ich darf euch verkünden: Ich hab's geschafft. Jou! Ich freue mich auf den Amtsantritt von Donald Trump.
Lasst uns die Ausgangssituation betrachten: Schon in den 70ern des letzten Jahrhunderts hat der Club of Rome eine MIT-Studie veröffentlicht, in der das Ende der menschlichen Zivilisation spätestens gegen Ende dieses Jahrhunderts prognostiziert wird. Ich kann natürlich nicht beurteilen, wie glaubwürdig diese Prognose ist, muss aber konstatieren, dass die vorhergesagten Zwischenstufen auf dem Weg dorthin - Stichworte Klimawandel, Ressourcenraubbau, Artensterben, Umweltzerstörung etc. - alle wie prognostiziert oder teils sogar schneller eingetreten sind. Also drängen sich Zweifel an das kommende Ende der menschlichen Dominanz auf dem Planeten eigentlich nicht so richtig auf. Interessanterweise hat die Menschheit diese und viele andere Studien, die das Ergebnis bestätigt haben, zur Kenntnis genommen. Eigentlich sollten wir jetzt mit Hochdruck daran arbeiten, für unsere Kinder und Kindeskinder den Turn-Around noch hinzubekommen, weltweit, über alle Grenzen, Konfessionen, Hautfarben etc. hinweg, denn anders als mit globaler Kooperation lassen diese Probleme sich einfach nicht in den Griff kriegen.
Doch was tun wir? Wir kämpfen um geopolitische Dominanz, mit allen Mitteln. Robert Habeck hat das begriffen, deshalb will er den Militärhaushalt auch quasi verdoppeln.
Russland verteidigt verzweifelt seinen Status als Großmacht und will zurück zu alter Größe.
China rasselt im südchinesischen Meer gegen all seine Nachbarn kräftig mit dem Säbel und deutet an, was Goethe einst im Erlkönig ganz unverblümt ausgesprochen hat: "Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt."
Und die USA? Die müssen aktuell zusehen, wie ihr Status als die Nummer 1 der Weltmächte langsam, aber sicher bröckelt. Wir erleben, wie sich in den BRICS-Staaten selbst unter Beteiligung von NATO-Staaten wie der Türkei eine weltweite, mächtige Opposition gegen den US-Imperialismus etabliert, gegen den Status, den die USA sich in ihrer fast 250-jährigen Geschichte (von denen sie sich nur weniger als 20 Jahre lang NICHT im Krieg befunden haben) redlich erworben haben. Ihr Mittel der Wahl war dabei übrigens überwiegend die sogenannte Big-Stick-Policy, also die Politik des Großen Knüppels.
Auf tritt ... Donald Trump. Ein Zeitgenosse, dem man nicht sehr viel Intelligenz attestieren kann, dafür einen kräftigen Hang zur Psychopathie, Irrationalität, Sexismus und so weiter. Er denkt nicht viel - wofür hat man schließlich seine Leute? - aber er sagt, was er denkt und das lässt ihn in den Augen seiner Wähler authentisch rüberkommen, eine für diese offensichtlich wohltuende Alternative zum bigotten sogenannten Establishment, das dort - ebenso wie hier - die Interessen des gemeinen Volks längst aus den Augen verloren hat. Nicht, dass Donald Trump, ebenso wenig wie auch hier die AfD, jemals für diese Interessen eingetreten wäre, aber man ist ja bescheiden, da reicht es offenbar schon, dass jemand dem Establishment mal so richtig zeigt, wo der Hammer hängt.
Jetzt fragt ihr euch sicher, was man an dieser Situation positiv sehen könnte?
Nun, das Problem sind Großmachtsträume und Imperialismus, von welcher Seite auch immer. Die Menschheit hat in dieser Entwicklungsstufe ein existenzielles Problem, wenn Wenige ihre egoistischen Interessen gegen eine Mehrheit notfalls mit Gewalt durchsetzen. Und alles, was solche destruktiven Praktiken ausbremst, wäre demnach gut.
In diesem Sinne ist auch Donald Trump gut. Er ist das personifizierte Gesicht des menschenverachtenden, arroganten Imperialismus und er wird an den Grundfesten der westlichen Gesellschaftsordnung rütteln, wie kein oppositioneller, wie kein etwa linker Politiker das jemals vermögen würde.
Schon vor Amtsantritt hat er einen nie dagewesenen Wirtschaftskrieg gegen die BRICS-Staaten angekündigt, sollten die sich für ihre Handelsgeschäfte auf eine andere Leitwährung als den US-Dollar einigen. Er droht Grönland (respektive Dänemark, also einem NATO-Mitglied!) unverblümt mit Waffengewalt, wenn die Insel nicht freiwillig an die USA abgetreten wird. Niemand zuvor hat jemals deutlicher gemacht, dass er auf die US-Verbündeten und ihre Interessen pfeift. Er zeigt damit der ganzen Welt, dass es den USA nur um eines geht: Ressourcen und Wohlstand für die USA bzw. für eine ganz kleine Bevölkerungsminderheit innerhalb der USA und dass die Welt dafür gefälligst zu bezahlen hat.
Nun müsste sogar einem deutschen Bundeskanzler, der vor lauter Bücklingen in Richtung Westen schon seinen eigenen Orthopäden braucht, klar werden, dass Bündnistreue und der geleistete Amtseid miteinander nicht zu vereinbaren sind. Trumps Verhalten zeigt der westlichen Welt sehr klar, dass das Pferd, auf das sie gesetzt hat, sie im Zweifel lieber abwirft als sie ans Ziel zu bringen. Und das wird den US-Imperialismus auf absehbare Zeit massiv schwächen.
Ich weiß zwar nicht, was danach kommt, aber angesichts der Probleme, denen die Menschheit sich gegenüber sieht, kann ich mir nicht vorstellen, dass es etwas Schlimmeres sein wird als jetzt - und wenn doch, hat die Menschheit ihr Aussterben wahrscheinlich verdient. In diesem Sinne: Prosit, Donald Trump! Viel Glück auf deinen Wegen!
Danke an Radio Lora, München, Radio T, Chemnitz, und bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar, die diesen Kommentar zwischen 13.1. und 20.1. gesendet haben!